Hörbranz

Zahlen und Fakten

 

Aus der Geschichte

 

Zwischen der Bregenzer Klause und der nordöstlichen Landesgrenze liegt das Leiblachtal, eine fruchtbare und sonnige Landschaft. In der Nord-Süd-Richtung erreicht das Leiblachtal vom Weiler Gmünd (Hohenweiler) bis zur sogenannten Bregenzer Klause, wo Berg und See ganz nahe zusammenrücken, eine Länge von nur 15 Kilometern. Das kleine, aber niemals eng wirkende Leiblachtal umfasst rund 50 km². Das sind lediglich knapp 2% der Gesamtfläche Vorarlbergs.

Inmitten des Leiblachtales liegt die beliebte Wohngemeinde Hörbranz. Mehr als 6000 Einwohner leben in dieser Marktgemeinde. Im Süden grenzt Hörbranz an den Bodensee, im Osten erheben sich die bewaldeten Ausläufer des Pfänders gegen Möggers hin, während sich im Norden die Hügellandschaft nach Hohenweiler öffnet und der Grenzfluss Leiblach im Westen für die Menschen seit alters her keine Barriere darstellt. Etwa 106 kleine und mittlere Gewerbebetriebe und einige Industriebetriebe haben im Dorf ihren Standort und bieten rund 1100 Arbeitsplätze.

Der Name Hörbranz geht auf den althochdeutschen Personennamen Heribrant, d.h. Heeresschwert, zurück. Er bedeutet, dass hier der Weiler oder Hof des Heribrant (Heribrand's Siedlung) war. Die älteste urkundliche Form des Ortsnamens ist „Herbrandeswilar“ (um 1220). In der Folgezeit erscheint der Name in den folgenden Abwandlungen: Herebrandshofen, Heribrants, Herbrantz, Herbrands, Herbranz und heute Hörbranz. Der Name Herbranz war bis ins 19. Jahrhundert durchaus gebräuchlich.

Kaum ein Landstrich in Vorarlberg wurde im Laufe der Jahrhunderte von Kriegsereignissen so betroffen wie das Leiblachtal und damit auch Hörbranz. Grund dafür war die exponierte Lage und die strategisch wichtige Klause zwischen Haggen und Bodensee, die für die Landesverteidigung bedeutend war. So war das „vorklausische Gebiet“ immer wieder Aufmarschgebiet und Kampfgebiet fremder Krieger und Soldaten. So war es sowohl Aufmarschgelände des Römers Tiberius als auch eines Herzog Hermann im 10. Jahrhundert. Im Bauernkrieg (1525) ließ Markus Sittikus seine Söldner gegen die Bauern antreten und deren 50 „im Unterfeldt bei denen Henckaichen“ nahe der Leiblach auf Hörbranzer Gebiet aufknöpfen. Als 1647 der schwedische General Wrangel mit seinen Truppen gegen Bregenz zog und die Vorarlberger Landesverteidigung große Mängel aufwies, war Hörbranz neben den vier anderen Gemeinden des Leiblachtales der plündernden Soldateska schutzlos preisgegeben. Auch in den sogenannten "Franzosenkriegen" des 18. und 19. Jahrhunderts waren in Hörbranz Auf- und Durchmärsche fremder Soldaten beinahe schon an der Tagesordnung. Am Grenzfluss Leiblach fanden mehrmals erbitterte Kämpfe statt. Letztmalig standen Ende April 1945 fremde Truppen im Leiblachtal, als Soldaten der Ersten Französischen Armee unser Land von der Herrschaft des Nationalsozialismus befreiten.

Eine historische Bedeutsamkeit besitzt Hörbranz mit seiner altehrwürdigen "Fronleichnamsschützen-Kompagnie", die alljährlich am Fronleichnamstag und am darauffolgenden Sonntag zur Ehre Gottes und zur Freude zahlreicher Neugieriger aus Nah und Fern ausrückt. Eine Untersuchung des österreichischen Kriegsarchives ergab, dass die Kompanie schon in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, wahrscheinlich schon im 17. Jahrhundert existierte. Die Grundfarbe der Uniform der Artilleristen deutet auf eine Entstehungszeit vor 1700 hin. Da Hörbranz im Grenzgebiet liegt, wird es in früheren Jahrhunderten als nördlicher Vorposten von Bregenz schon frühzeitig eine Bürgerwehr besessen haben. Die Kompagnie setzt sich aus vier Schützenzügen zu je neun Mann sowie dem Grenadierzug, dem 14-köpfigen Artilleriekorps, den Tambouren, dem Fähnrich samt Begleitung und dem Sapeur (Kompagniezimmermann) zusammen. Der Musikverein Hörbranz - einst ein alter Bestandteil der Kompanie - ist die älteste Musikkapelle Vorarlbergs und trägt nur noch an diesen beiden Festtagen die traditionelle K & K Schützenuniform. In den Hörbranzer Uniformen lassen sich neben vielen altösterreichischen Elementen auch solche aus Württemberg und Bayern, ja sogar aus Frankreich bestimmen.

Die Gemeinde Hörbranz besitzt einige Denkwürdigkeiten. So wurde z.B. in der Parzelle Erlach auf einer Anhöhe ein spätrömischer Wachturm (burgus) aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. nachgewiesen. In der Parzelle Giggelstein befindet sich die St. Rochus-Kapelle aus dem Jahre 1640 mit dem ehemaligen Pestfriedhof, die an die unselige Zeit der Pest erinnern, die allein in Hörbranz dutzende Menschen dahinraffte. Die Pfarrkirche birgt ein berühmtes Kunstwerk. Es ist dies ein großes Muttergottesbild, darstellend „Maria Verkündigung“, eine Kopie nach dem bekannten Vorbild in Florenz. Die Hörbranzer Kopie - nach Meinungen von Fachleuten ein großes Meisterwerk - wurde von Christofano Allori (1577-1621) aus Florenz geschaffen und ist als „Kulturgut“ eingestuft. Das kleine Schlösschen Halbenstein - ein gutes Stück unter der Ruine Ruggburg gelegen - ist bis auf ein kleines Mauerstück völlig abgegangen. Besonders idyllisch gelegen ist das ehemalige Bad Diezlings, das seit dem 17. Jahrhundert einen Bade- und Gasthausbetrieb unterhielt. Ganz im Süden der Gemeinde stand nahe dem Bodensee am Mühlbach neben vielen Mühlen, Sägen, Hammer- und Waffenschmieden auch die erste Papiermühle Vorarlbergs. An deren Standort wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein staatliches Eisenschmelzwerk errichtet, das bis ca. 1830 in Betrieb stand. Der Herrenhof „Maihof“ war einst das Amts- und Laborantenhaus des Schmelzwerkes, bevor er in adeligen Besitz kam.


 

Lage

 

Das Gemeindegebiet ist durch die natürlichen Grenzen Leiblach und Bodensee im Westen und den Pfänderhang im Osten begrenzt.

 

Fläche

 

Die Gemeinde Hörbranz umfasst eine Fläche von 8,7 km².

Das Ortszentrum von Hörbranz liegt 428 m über dem Meeresspiegel.

Einwohner 6.395 (1. Jän. 2019)


 

Waren es bei der Volkszählung 1961 noch 3.260 Einwohner, so ergab die letzte Volkszählung 2001 eine Einwohnerzahl von 6.151 Personen mit Hauptwohnsitz in Hörbranz. Die Bevölkerung hat sich in den vergangenen 40 Jahren fast verdoppelt.


 

Gebäude
 

Die Anzahl der Gebäude ist in den letzten 10 Jahren um 254 gestiegen. Rund 570 neue Wohnungen wurden geschaffen. Das lässt auf eine rege Bautätigkeit schließen.

Anzahl Gebäude: 1.628 Anzahl Wohngebäude: 1.541 Anzahl Wohnungen: 2.570


 

Arbeitsplätze

Auch die Anzahl der Arbeitsstätten hat sich seit 1991 von 169 auf 334 vermehrt. In den nächsten Jahren sollen weitere Arbeitsplätze geschaffen werden. Anzahl Arbeitsplätze: 2.063

 

Geschichtliches

Im Betzentobel stand in spätantiker Zeit ein Burgus. An der Römerstraße von Brigantium nach Cambodunum gelegen, diente er zum Schutz der Grenze. Als Liubilunaha wurde die Parzelle Leiblach erstmals 802 urkundlich erwähnt, die erste gesicherte urkundliche Erwähnung des heutigen Ortsnamens datiert auf 1226 als Herebrandeswiler. Im Jahre 1523 kam Hörbranz mit einem Teil von Bregenz zu Österreich. Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern, dann wieder zu Österreich.

Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Hörbranz seit der Gründung 1861. Der Ort war von 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich. Am 6. Juli 2008 wurde Hörbranz zur Marktgemeinde ernannt.


 

Bad Diezlings

 

Am 17. Juni 1631 wurde von Georg Neser beim Oberamt Bregenz um die Erlaubnis angesucht, eine Badehütte zu errichten sowie Speisen und Getränke an die Badbesucher abzugeben. Das Quellwasser in Diezlings hatte er bereits zuvor auf den Mineralstoffgehalt in Lindau und Isny mit positivem Ergebnis untersuchen lassen. Das Bad wurde danach mehrfach verkauft, um 1691 war der Bregenzer Baumeister Hinteregger Eigentümer, verkaufte es aber kurze Zeit später an Bernhard Kohlhaupt. 1771 wurde es von Caspar Schlachter um 2200 Gulden an seinen Sohn Sebastian verkauft. 1816 wurde von Franz Josef Walser am heutigen Standort ein neues Badhaus erbaut und einige Jahre später an Martin Rast verkauft.

Bad Diezlings ist auch bekannt, weil der Schriftsteller Norbert Jacques hier im Gasthaus 1920 laut seiner Autobiografie in zwanzig Tagen seinen Roman "Dr. Mabuse" geschrieben hat, da sein Wohnhaus im benachbarten deutschen Thumen renoviert wurde und er deshalb im Gasthaus logierte.

Ab 1956 wurden in Bad Diezlings die Folgen von Kinderlähmung unter Mithilfe der heilkräftigen Mineralquelle, Massagen und Gymnastikmethoden vom Arzt Wilhelm Püschel behandelt. 1963 wurde eine Kuranstalt für Bandscheibenerkrankungen eingerichtet. Der Badebetrieb wurde bis 1980 geführt.

Einige Meter vom Gasthaus entfernt befindet sich heute die Kneippanlage der Gemeinde Hörbranz.

Die regionale Getränkemarke „Diezano“, wurde von Johann Füssinger vom Bad Diezlings kreiert, der sein Tafelwasser 1927 mit Zitronen-Geschmack (Diezano) und Orangen-Geschmack (Diez-Orange) versetzt. Seit 1979 erfolgt die Herstellung und Abfüllung in Dornbirn. 1938 wurde Bad Diezlings samt Gast- und Landwirtschaftsbetrieb und der Getränkemarke „Diezano“ von der Brauerei Fohrenburg erworben.


 

Staat: Österreich

Bundesland: Vorarlberg

Politischer Bezirk: Bregenz

Kfz-Kennzeichen: B

Fläche: 8,74 km²

Koordinaten: 47° 33′ N, 9° 45′ O

Koordinaten: 47° 33′ 19″ N, 9° 45′ 10″ O | OSM

Höhe: 426 m ü. A.

Einwohner: 6.395 (1. Jän. 2019)

Bevölkerungsdichte: 732 Einw. pro km²

Postleitzahl: 6912

Vorwahl: 05573

Gemeindekennziffer: 80218

Adresse der Gemeindeverwaltung: Lindauer Straße 58, 6912 Hörbranz

Website: www.hoerbranz.at

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